DGB-Kongress - Kein Heimspiel mehr für die SPD
Gleich zwei ehemalige SPD-Vorsitzende warben auf dem Berliner DGB-Kongress für ihre Politik. Dem Arbeitsminister Franz Müntefering begegneten die Delegierten mit Skepsis und Buhrufen, dem Linkspartei-Aushängeschild Oskar Lafontaine mit unverhohlener Begeisterung.
Gleich zwei ehemalige SPD-Vorsitzende warben auf dem Berliner DGB-Kongress für ihre Politik. Dem Arbeitsminister Franz Müntefering begegneten die Delegierten mit Skepsis und Buhrufen, dem Linkspartei-Aushängeschild Oskar Lafontaine mit unverhohlener Begeisterung.
http://focus.msn.de/hps/fol/redirect/redirect.htm?r_u=http%3A%2F%2Ffocus.msn.de%2Fpolitik%2Fdeutschland%2FDGB-Kongress_nid_29514.html&r_si=3118&r_re=4002&r_ru=1&r_st=100&r_pa=269527&r_ti=Kein+Heimspiel+mehr+f%FCr+die+SPD
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Kartenspieler - 25. Mai, 19:38
Es fand
Interessant sind die Reden von Sommer, Lafontain,
aber auch Müntefering (welcher allerdings wirklich wenig konkret wird)
http://www.bundeskongress2006.dgb.de/
Aber:
Es fehlt das mutige Bekenntnis zur Tarifvielfalt
Halle/MZ. Besser hätte das kein Star-Regisseur in Szene setzen können: Drei qualvolle Monate zieht sich der Arbeitskampf im öffentlichen Dienst hin. Dann geht er scheinbar ganz plötzlich ausgerechnet an dem Wochenende zu Ende, an dem in Berlin letzte Vorbereitungen für den Kongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes getroffen werden. Dieses Zusammentreffen ist zwar zufällig. Aber dennoch bekommt dadurch die einwöchige Tagung, die heute mit einer Ansprache von Bundespräsident Horst Köhler beginnt, einen etwas anderen Charakter: Die Gewerkschaft Verdi und ihr Vorsitzender Frank Bsirske werden selbstbewusster auftreten. Denn vertrieben ist die zuletzt gewachsene Sorge, den Arbeitskampf womöglich zu verlieren.
Das Sieger-Gefühl der "Verdianer" wird übergreifen auf andere Gewerkschafter. Das Stimmungsbarometer im DGB steigt nach oben. Dafür sorgt auch die Selbstzufriedenheit der IG Metall, die vor wenigen Wochen einen vielfach gelobten Tarifabschluss erreichte. Groß ist deshalb die Gefahr, dass der DGB-Kongress die Probleme der Gewerkschaften verdrängt - etwa die Talfahrt der Mitgliederzahlen. Der Streik hat Verdi zwar neue Mitglieder gebracht; aber es fehlen noch viele, damit sich das Minus in ein Plus verwandelt.
Inhaltlich haben Verdi und Beamtenbund mit diesem Arbeitskampf einiges erreicht, mehr jedenfalls als die Arbeitgeber. Arbeitszeiten von 40 oder mehr Stunden wehrten die Gewerkschaften ab; den Trend zu längeren Arbeitszeiten konnten sie aber nicht stoppen. Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ist der Kompromiss positiv. Für die Steuerzahler weniger; denn die Personalkosten sinken nicht wie erforderlich.
Mit diesem Tarifvertrag wird die Lage im öffentlichen Dienst unübersichtlicher: Die Arbeitszeiten sind nicht mehr einheitlich. Der Staatsdienst holt damit in Ansätzen nach, was in der privaten Wirtschaft längst verbreitete Praxis ist. Außerhalb des öffentlichen Dienstes haben die Gewerkschafter früher auf eine immer vielfältiger werdende Arbeitswelt reagiert. Das war und ist noch immer ein schmerzhafter Prozess. Diese Qualen könnten durchaus geringer sein. Die Gewerkschaften bräuchten sich nur mutiger zu Vielfalt in der Tarifpolitik bekennen. Warum haben sie statt dessen ein schlechtes Gewissen? Ihre Tarifverträge sind doch bei Arbeitszeit oder auch Bezahlung flexibler, als es viele Interviews oder Kongress-Reden vermuten lassen. Und immer größer wird die Zahl von Haustarifverträgen und ähnlichen Abmachungen.
Gewerkschaftsarbeit, die sich solchen Tatsachen öffnet, kann die Mitglieder-Probleme lindern. Von diesen Ansätzen haben die Beschäftigten mehr als von Überlegungen, Gewerkschaften und Globalisierungs-Gegner zu Bündnis-Partnern zu machen. Solche Gedanken in den Stabsabteilungen einiger Gewerkschafts-Zentralen sind weit weg von den Sorgen der Menschen in den Betrieben und Büros. Diese Ängste müssen im Zentrum gewerkschaftliche Arbeit stehen, was ja auch das Selbstverständnis der Arbeitnehmerorganisationen verlangt.